oliver graf

Oliver Graf, 1981 im niedersächsischen Gifhorn geboren, ist seit der Spielzeit 20_21 Intendant und Geschäftsführer des theater für niedersachsen (tfn) mit Sitz in Hildesheim.

Trotz der Herausforderungen der Corona-Pandemie und eines massiven Wasserschadens zu Beginn seiner Amtszeit, hat das Theater unter seiner Intendanz an überregionaler Bedeutung gewonnen und ein breiteres, insbesondere jüngeres Publikum angesprochen.
Gemäß den Maximen »traditionsbewusst – fortschrittlich – neugierig (tfn)« hat er die niedersächsische Dramaturgie entwickelt, die alle Stücke in den Bereichen Musiktheater, Schauspiel und Musical in fünf Kategorien einteilt: »Großes Theater«, »Familientheater«, »Unterhaltung«, »Rarität« und »Moderne«.
Ein herausragendes Merkmal und eine bemerkenswerte Neuerung ist die Einführung der jährlichen »Trilogie«, bei der sich drei verschiedene Sparten wie Schauspiel, Oper und Tanz einem gemeinsamen Thema aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln widmen. Das verbindende Element dieser Trilogie ist das Bühnenbild, das in allen drei Inszenierungen genutzt wird.
Ebenso wurde die Zusammenarbeit mit der freien Szene intensiviert und das Tanzgenre erfolgreich wiederbelebt, um das vielfältige Angebot des Theaters weiter zu bereichern.
Als weiteren Schwerpunkt seiner Amtszeit hat er das Thema Inklusion und Diversität in den Fokus gerückt. Er setzt sich aktiv dafür ein, dass das Theater für Niedersachsen ein Ort der Teilhabe und Barrierefreiheit ist, der Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen gleichermaßen einbezieht. Aus diesem Grund wurde die Stelle »Agent_in für Inklusion« geschaffen, die gezielt die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen sowie inklusive Projekte unterstützt. Als weiteres Zeichen für Barrierefreiheit und Teilhabe wurden unterschiedliche Übertitel in allen Sparten eingeführt. Durch sein engagiertes Wirken trägt Oliver Graf dazu bei, dass das Theater eine inklusive und diverse Gemeinschaft fördert und bestehende Barrieren abbaut. Er strebt danach, das Theater für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen und eine nachhaltige Zukunft des Hauses zu sichern.

Kürzlich wurde er vom Aufsichtsrat in seinem Amt bestätigt und erhielt eine vorzeitige Vertragsverlängerung um weitere fünf Jahre bis zum Jahr 2030. Diese Entscheidung unterstreicht die erfolgreiche inhaltliche Entwicklung des Theater für Niedersachsen und die Festigung seiner Position als kultureller Grundversorger in der Region.
»Unter der engagierten Leitung von Oliver Graf hat das Theater für Niedersachsen eine bemerkenswerte regionale und überregionale Anerkennung erfahren und eine innovative und abwechslungsreiche Programmatik auf die Bühne gebracht, die deutlich diversere Publikumsgruppen angesprochen hat«, begründet Landrat und tfn-Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Lynack die Fortsetzung des Vertrags.

Vor seiner Tätigkeit als Intendant des tfn war Graf als Künstlerischer Betriebsdirektor und Stellvertreter der Intendantin im künstlerischen Bereich am Stadttheater Gießen tätig. Zuvor arbeitete er als Mitglied der Operndirektion / Leiter Casting, Disponent und künstlerischer Produktionsleiter am Staatstheater Darmstadt, Disponent und Mitarbeiter im Künstlerischen Betriebsbüro bei den Bayreuther Festspielen, Assistent der Intendantin und Referent für Marketing am Stadttheater Gießen, Assistent der Intendantin und Leiter der Direktionsbüros beim Festival junger Künstler Bayreuth sowie als freier Mitarbeiter im Künstlerischen Betriebsbüro der Sächsischen Staatsoper Dresden (Semperoper).

Er absolvierte ein Studium des Kulturmanagements am Institut für Kulturmanagement und Gender Studies (IKM) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Als ausgebildeter Schauspieler und Regisseur war er u. a. an der Staatsoper Hamburg, dem Schlosstheater Celle, der Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig und dem Mecklenburgischen Landestheater Parchim engagiert.

Oliver Graf ist Autor des im Springer VS-Verlages erschienenen Fachbuches »Theaterdisposition: Die Kunst des Kunstermöglichens: ein Leitfaden für Theorie und Praxis (Kunst- und Kulturmanagement)«, Mitglied des Internationalen Kuratoriums des Festival junger Künstler Bayreuth und hatte einen Lehrauftrag für das Fach »Theaterpraxis« am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Justus-Liebig-Universität Gießen inne. Er ist Jurymitglied bei verschiedenen nationalen und internationalen Gesangswettbewerben.

Am tfn inszenierte er Dirk Heidickes Solomusical »The Kraut - ein Marlene-Dietrich-Abend« und die Oscar Straus Operette »Die Perlen der Cleopatra«. Gemeinsam mit Manuel de Rien schrieb er das Punk-Rock-Musical »Woyzeck« nach dem gleichnamigen Dramenfragment von Georg Büchner, welches 2023 am tfn zur Uraufführung kam. In der Spielzeit 23_24 zeichnet er außerdem für die Inszenierung der europäischen Erstaufführung der Oper »Wenn der Postmann zweimal klingelt« von Stephen Paulus verantwortlich.