großes theater

carmen

wiederaufname
di, 20.9.22

musikalische leitung
sergei kiselev

inszenierung
juana inés cano restrepo

bühne + kostüme
christoph gehre

choreografie
natascha flindt

chor
achim falkenhausen

Opéra-comique in drei Akten von Georges Bizet
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy

nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée
in deutscher Sprache
mit deutschen Übertiteln

Carmen ist eine starke, begehrenswerte und selbstbewusste Frau, die um ihre Wirkung auf Männer weiß. Sie lässt sich von der Liebe nicht einengen, will ihre Freiheit ausleben und trotzt allen gesellschaftlichen Konventionen. Doch kann das gutgehen? Als Don José, der von seiner Auserwählten absolute Hingabe fordert, und der Torero Escamillo feststellen müssen, dass sie beide um Carmens Liebe buhlen, verabreden sie sich zu einem Duell. Don José rast vor Eifersucht und das Drama nimmt seinen Lauf …

carmen gilt heute weltweit als bekannteste und meistgespielte französische Oper. Georges Bizet wagte es als Erster, mit Soldaten, Schmugglern und Arbeiterinnen ein neues soziales Milieu auf die Opernbühne zu bringen. Und es gelang ihm damit das Undenkbare: In nur drei Monaten komponierte er einen mit packenden Emotionen und musikalischer Wucht beladenen Welthit. Carmens »Habanera« und »Seguidilla« oder Escamillos »Couplet« wurden zu wahren Ohrwürmern. Regisseurin Juana Inés Cano Restrepo holt die Erzählung um Carmen in die Gegenwart: An jedem dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet. Einen solchen Fall beleuchtet Cano Restrepo in ihrer Inszenierung und zeigt auf, wie groß der Handlungsbedarf in unserer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft doch ist. Denn obwohl in den vergangenen Jahrzehnten rechtlich und politisch große Fortschritte erzielt wurden, geht die Gewalt an Frauen nicht zurück.

Mit Yohan Kim (Don José), Felix Mischitz (Escamillo), Eddie Mofokeng (Dancairo/Morales), Julian Rohde (Remendado), Uwe Tobias Hieronimi (Zuniga), Neele Kramer (Carmen), Sonja Isabel Reuter (Micaela), Hannah-Theres Weigl*(Frasquita), Constanze Jader* (Mercedes), Opernchor, Kinderchor, Jugendchor
* Gast

↗ Karten im service_center
(05121 1693 1693, service@tfn-online.de)
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pressestimmen

Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 4.4.22
Einen neuen Blick auf das tödliche Geschehen hat in Hildesheim die erst 30-jährige Gast-Regisseurin Juana Inés Cano Restrepo geworfen, den populären Opernstoff ordentlich abgeklopft und von sämtlichen Klischees und pseudospanischem Kitsch entrümpelt. Sie [...] konzentriert sich in ihrer spannenden und modernen Inszenierung ganz auf die Frau und ihr Ringen um ein freies, emanzipiertes (Liebes)-Leben [...] In ihrer Version gerät die Titelfigur Carmen zu keinem quasi selbstverschuldeten Opfer eigener Attraktivität und Verführungskunst wie es in herkömmlichen Inszenierungen gern dargestellt wird, sondern sie stirbt an den vermeintlichen Besitzansprüchen eines abgewiesenen Mannes. Dass das kein Einzelschicksal, sondern ein strukturelles Problem der Gesellschaft ist, darauf verweist die Regisseurin mit vielen, klug eingestreuten Nebensächlichkeiten [...] In der Titelrolle ist Neele Kramer als unerschrockene, kämpferische Carmen zu erleben, eine Traumrolle für jede Mezzospranistin. Sie beherrscht ihre Partie, singt fesselnd, unerschrocken und lässt doch ab und zu in ihr Inneres, nach Liebe sehnendes Herz blicken. [...] Szenenapplaus bekommt beim ersten Auftritt gleich der Kinder- und Jugendchor des tfn, der wie der Opernchor des Hauses die Inszenierung stimmlich sicher abrundet. Unter dem zupackenden Dirigat von tfn-Generalmusikdirektor Florian Ziemen entfaltet die sehr gut vorbereitete Philharmonie beachtliches Niveau im Orchestergraben [...] Diese Hildesheimer Carmen passt in die hiesige Zeit, steht aber musikalisch ganz im Geiste Bizets – und wird am Ende mit Beifall und Bravo-Rufen überschüttet.