
unterhaltung
adolf - der bonker
wiederaufnahme
mo, 3.10.22
inszenierung
moritz nikolaus koch
bühne + kostüme
alona rudnev
musik
charlotte reuter
moritz nikolaus koch
Tragikomödie in drei Akten von Walter Moers
Bühnenfassung von Moritz Nikolaus Koch
Uraufführung
Böse, unkorrekt und totaler Kult!
Berlin, 30. April 1945. Die Welt brennt, Deutschland liegt in Schutt und Asche, und Japan geht es auch nicht mehr so gut. Nur einer lässt sich nicht unterkriegen: Im Führerbunker brennt noch Licht …
Was geschah wirklich in den letzten Tagen, die »Adolf, die alte Nazisau« im Bonker verbracht hat? Walter Moers kennt das ganze Drama und hat die Geschichte neu geschrieben. Endlich erfährt die Welt, welche Rolle Michael Jackson, Gandhi oder Mussolini, Churchill und der Papst, Gott, der Tod und nicht zuletzt Blondi, der Schäferhund, dabei spielen – sie alle kommen, um Adolf noch mal so richtig auf die Nerven zu gehen.
Schon die ersten beiden Adolf-Bände des international gefeierten Autors und Zeichners Walter Moers waren Bestseller und erregten die Öffentlichkeit: »Ein Meisterstück « (Frankfurter Allgemeine Zeitung), »Schön ist das nicht, aber gut« (Süddeutsche Zeitung). Der dritte Band, adolf – der bonker, erschien 2006 und bekommt nun endlich, was er als »Tragikomödie in drei Akten« verdient: eine Bühne. tfn_Schauspieler Jonas Kling beweist hier nun schon in der dritten Spielzeit, kongenial unterstützt von der Geigerin Charlotte Reuter, seine Vielseitigkeit: Virtuos und überraschend spielt er alle Rollen, von Hitler über Gandhi bis Eva Braun.
Mit Jonas Kling, Charlotte Reuter
Fotos Tim Müller
extra
pressestimmen
Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 8.6.21
Aber nichts ist, wie es scheint in dieser Uraufführung der Bühnenfassung von Moritz Nikolaus Koch zu Walter Moers’ Comic „Adolf – Der Bonker“.[…] Doch auf der Bühne steht nur ein Mann: Jonas Kling. Wie der Schauspieler 80 Minuten lang röchelt, winselt, schnarrt, telefoniert, lümmelt, trinkt, springt, tanzt und tobt, Stimmen imitiert, in Dialekten parliert, Puppen führt und sich dabei körperlich total verausgabt, das lässt einem den Atem stocken.[…] Das Sprungbrett für diese akrobatisch- tänzerische und darstellerische Ausnahmeleistung ist nicht minder großartig: Moritz Nikolaus Koch hat den anarchischen Comic, der in Dialogform geschrieben ist, nicht nur zum Laufen gebracht, sondern ihm Flügel verliehen.[…] Großes Kino und intimes Kammerspiel zugleich. Koch choreografiert und komponiert Adolf und seine Hirngespinste mit viel Energie und Dynamik. Slapstick und Klamauk gehören dazu […] Atemberaubend, wenn er drei Rollen gleichzeitig spricht: mal weiblich piepsend, Guru-mäßig besänftigend oder Göring-like berlinernd. [...] Das alles verbindende, emotionale Moment in dieser Uraufführung ist die Musik. Diesmal entwickelt mit Charlotte Reuter, die als Kunstfigur mit E-Gitarre, Percussion und einer Loop-Station einen furiosen Klangteppich webt [...] Fantastisch.
Kehrwieder am Sonntag vom 26./27.6.21
Koch zeigt Hitler, wie es sich Mel Brooks wohl gewünscht hätte: als Witzfigur. Jonas Kling gibt den Größenwahnsinnigen mit Hingabe der Lächerlichkeit preis. Er wälzt sich auf dem Boden, schwitzt wie ein Schwein, tanzt mit Clownspuppen und streitet mit Super Mario. Wenn das der Führer wüsste![…] Mit E-Violine und Loopstation unterlegt Reuter den Untergang mit einer dichten Soundcollage, bedrohlich und fiebrig dräuend. Die gute Nachricht: Koch ist in der Regie genauso gut wie er es im Ensemble war. Mindestens. Seine Inszenierungen haben Handschrift und Haltung.[…] Dieser Tage erstarkt der Faschismus, wie seit zwei Generationen nicht. „Adolf – Der Bonker“ am tfn ist deswegen so großartig wie relevant.