familientheater

der drache

premiere
sa, 29.10.22

inszenierung
kathrin mayr

bühne
anna siegrot

kostüme
amelie müller

Märchenkomödie von Jewgeni Schwarz
aus dem Russischen von Günter Jäniche
mit Übertiteln in einfacher Sprache
ab 12 Jahren

Es war einmal ein Land, in dem herrscht seit 400 Jahren ein fürchterlicher Drache. Doch obwohl die Menschen hier in Angst und Schrecken leben, haben sie sich mit der Situation arrangiert. Immerhin garantiert sie Stabilität. Sogar der Kater sagt: »Wo du’s warm und weich hast, tust du am klügsten, wenn du vor dich hindöst, schweigst und nicht nachdenkst über die unangenehme Zukunft«. So hält sich die Begeisterung dann auch in Grenzen, als Lanzelot auftaucht, seines Zeichens berufsmäßiger Held und Drachentöter, um dem Ungetüm seine drei Köpfe abzuschlagen. Gleichzeitig würde er so die schöne Jungfrau Elsa retten, die dem Drachen geopfert werden soll. Das offenkundige Desinteresse der Stadtoberen schlägt in offene Feindseligkeit um, als Lanzelot den Drachen tatsächlich besiegt. Doch damit ist der Spuk noch nicht vorbei

der drache, geschrieben 1943, ist eine hoch poetische und erschreckend komische Märchenparabel über das Leben in einer Diktatur, über Mechanismen von Machtmissbrauch und Unterdrückung – und den manchmal erstaunlichen Wunsch des Menschen nach Anpassung und Ruhe im Angesicht des Bösen! Erleben Sie mit der ganzen Familie eine spannende, fantastische und tiefgründige Geschichte voller Humor, die bis heute nichts an Aktualität und Brisanz verloren hat, denn »Drachen« wird es immer geben.

Mit Gotthard Hauschild (Drache/Kerkermeister), Lukas Hanus (Lanzelot), Haytham Hmeidan (Charlemagne, Archivar), Nina Carolin (Elsa, seine Tochter), Simone Mende (Bürgermeister), Jonas Kling (Heinrich, sein Sohn), Jeremias Beckford (Kater), Kristina Britt Reed (Artistin)

 

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pressestimmen

Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 1.11.22
Es fällt leicht, heute Parallelen vom Stück zum Beispiel nach Iran, China oder eben wieder oder weiterhin Russland zu ziehen. Regisseurin Mayr entreißt es der Zeit und Weltgeschichte und versetzt es in einen Zirkus. Artistinnen vollführen Kunststücke in schwindelerregender Höhe, makabre Zauberstücke teilen Jungfrauen in zwei Hälften. Das Zelt steht krumm und schief, die Holzbänke sind schmucklos, die Metallpodeste rostig, die Schminke dick und verlaufen. Bühnenbildnerin Anna Siegrot und Kostümbildnerin Amelie Müller haben das Stück fantastisch ausgestattet. Vor dieser Kulisse inszeniert Mayr die Vorlage sagenhaft gut. Schwermütig und unheildräuend spielt ein Akkordeon, bedrohlich senken sich Suchscheinwerfer auf das Geschehen und immer wieder bricht das Publikum in Gelächter aus. Denn Mayr schafft es, die Diktatur-Parabel mit ihrem Grauen und Gräuel stets ins Absurde und Komisch gleiten zu lassen, ohne albern oder allzu klamaukig zu geraten. […] Das Ensemble spielt […] großartig. Die tfn-Inszenierung von „Der Drache” ist zuerst unterhaltsam. Dadurch schafft es das Stück, klar aufzuzeigen, wie Propaganda, Mitläufertum und Gewaltherrschaft funktionieren, ohne sich explizit auf Tagesaktuelles zu beziehen

Theater der Zeit, online
Der Drache, das Ungeheuer kommt in zivil, bloß keine Umstände. Man mag darüber lachen. Und doch wird schon in dieser Szene klar, was sich durch die gesamte Inszenierung von „Der Drache“ am Theater für Niedersachsen durchzieht: Narrative bestimmen Wahrnehmungen. Wahrnehmungen bestimmen Handlungen. Und alle drei können aus einem Mythos Realität werden lassen. […] das Zirkuszelt steht krumm und schief da, die Tribünen sind verrostet, das Holz angefressen, die Schminke wirkt zu dick aufgetragen. Bühnenbildnerin Anna Siegrot und Kostümbildnerin Amelie Müller haben das Stück grandios ausgestattet. In dieser Szenerie gelingt es Mayr, die Vorlage und ihr Genre beim Wort zu nehmen und das Parabolische geschickt mit dem Märchenhaften, Moral geschickt mit Humor zu verbinden. […] „Der Drache“ am Theater für Niedersachsen zeigt die Eigenlogik von Gewaltherrschaft und Mitläufertum auf. Und das auf unterhaltsame, verzaubernde und gerade deshalb schrecklich entlarvende Weise. Märchen haben eben nicht nur die Macht, uns in eine fremde Welt zu entführen, sondern Missstände der Bestehenden mit aller Kraft zu verdeutlichen.