
moderne
unsere anarchistischen herzen
premiere
sa, 29.4.23
inszenierung
moritz nikolaus koch
bühne + kostüme
nele rohland
musik + sounddesign
oliver niess
Schauspiel nach dem gleichnamigen
Roman von Lisa Krusche
Bühnenfassung von Moritz Nikolaus Koch
Uraufführung
Zwei junge Frauen: Charles und Gwen. Charles muss mit ihren Post-Hippie-Eltern von Berlin nach Heinde ziehen, in die niedersächsische Provinz – und will da unter keinen Umständen hin. Auf einen Kiosk, eine Palme und das Internet ist zum Glück noch Verlass. Gwen wohnt ganz in der Nähe, auf dem Hildesheimer Galgenberg, und führt unbemerkt ein wildes, schmutziges Leben, um dem Wohlstand ihres unterkühlten Elternhauses zu entkommen. Das Geld, das sie den Jungs aus der Tasche zieht, während sie mit ihnen schläft, spendet sie. Dann passiert, was längst überfällig war: Charles und Gwen lernen sich kennen.
Lisa Krusche, geboren 1990 in Hildesheim, erzählt in ihrem 2021 beim S. Fischer Verlag erschienenen Debütroman von den Zumutungen des gegenwärtigen Lebens. Wie soll man eigentlich rebellieren, wenn sich alles schon verloren anfühlt? Was einem bleibt, ist die Freundschaft. Und die entwickelt eine explosive Kraft. Literatur, so hat Lisa Krusche es mal formuliert, solle sich anfühlen wie Knisterkaugummis. Erleben Sie in der Regie von Moritz Nikolaus Koch einen sprachlich, akustisch und ästhetisch berauschenden Theaterabend – unterhaltsam, berührend und voller knisternder Poesie!
Mit Nina Carolin (Charles), Melanie Sidhu (Gwen), Jonas Kling (Mo, Bad Boy, ein Freund von Gwen / Sinan, Kioskdude / Fritz, Schönheitschirurg und Grabbler / Robert, Penthouse Tindertyp), Lukas Hanus (Nico, Charlesʼ Bruder / Chris, Gwens Bruder / Vince & Dennis, Freunde von Mo / Florian, Citybeach-Tindertyp / Hendrik, Sohn des Schönheitschirurgen), Martin Schwartengräber (Rufus / Gwens Vater / Gordon Schröder), Linda Riebau (Nele, Charles Mama’ / Gwens Mutter), Simone Mende (Missy, Mitbewohnerin von Charles’ Eltern / Bürgermeisterin / alte Frau mit lila Haar / Elsa, Nachbarskind / Youtube-Reitlehrerin / ein dicker Mann / Kassiererin), Oliver Niess* (Gerd, Pony und gottverdammte Beautyqueen / Rudolf, Gordon Schröders Hund)
*Gast
↗ Karten im service_center
(05121 1693 1693, service@tfn-online.de)
↗ Webshop über reservix mit zusätzlichen Gebühren
↗ Achtung: Bei der Vorstellung werden Drogen, sexuelle Praktiken sowie körperliche, psychische und sexualisierte Gewalt thematisiert. Falls Sie eines der Themen als beunruhigend empfinden, seien Sie bitte achtsam! Es kommt hochfrequentes Licht zum Einsatz. Vorsicht bei Lichtempfindlichkeit!
extra
↗ Interview mit Moritz Nikolaus Koch
↗ In Kooperation mit dem Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim
Pressestimmen
Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 2.5.23
Aus Hildesheim, mit Hildesheim, in Hildesheim klingt zwar nach kulturellem Lokalpatriotismus, ist aber zum Glück viel größer als Hildesheim. […] So erzählt „Unsere anarchistischen Herzen” von Selbsterkenntnis und Erwachsenwerden, von sexuellen Übergriffen und Klassendenken, indem es die Perspektive seiner jugendlichen Protagonistinnen einnimmt und sich darauf einlässt. […] Damit trifft die Inszenierung oft in die Magengrube, dass fast die Rippen brechen. […] Dass das Stück dabei nie den Fokus verliert, liegt am Hauptdarstellerinnen-Duo aus Sidhu und Carolin. Beide schaffen es die Widersprüche ihrer Figuren aus Jugendslang und Kunstsprache, Teenie-Wehmut und existenziellen Problemen, Drogentrips und Traumsequenzen zu nachvollziehbaren und authentischen Charakteren zu vereinen. Es wird viel gelacht und viel gelitten an diesem Abend mit den beiden jungen Frauen. […] Das Premierenpublikum zumindest reißt es von den Sitzen.
Hannoversche Allgemeine Zeitung, online, 2.5.23
Diese witzige und weise Geschichte einer Mädchenfreundschaft entwickelt einen erheblichen Sog. Das Stück fesselt – zweieinhalb Stunden lang. Was aber auch daran liegt, dass es fantasievoll inszeniert und sparsam und klug mit Musik unterlegt ist. Oliver Niess spielt Schlagzeug, Keyboards, Bass und sorgt für einen ziemlich coolen Klangteppich, der die ziemlich coole Geschichte trägt. […] Was für eine starke Inszenierung. Was für ein starker Text. Am Ende applaudiert das – erstaunlich junge – Publikum laut, begeistert und im Stehen.